Touren im Schwarzwald

Einerseits galt es mein Weihnachtsgeschenk einzulösen und andererseits wollten wir für unser derzeitiges Trainingsprogramm noch ein paar Höhenmeter sammeln, also brachen wir kurzerhand am verlängerten Wochende in Richtung Freiburg ins schöne Breisgau auf - ein bis dato für uns bike-technisch noch völlig unbekanntes Terrain.

grasUphill
Eine typische, wunderschöne Schwarzwald-Landschaft und davor Chrissi auf einem zeimlich knackig steilen Gras-Uphill
auffahrtSchauinsland
Stärkung bei der Auffahrt zum Schauinsland

Die Zimmerl-Reservierung gestaltete sich gar nicht so easy - die ersten Anrufe ergaben nur ausgebuchte Hotels (vermutlich hatten mehrere Biker bzw. Wanderer die gleiche Idee wie wir). Schließlich fanden wir im Vorort eine Unterkunft - zwar nur mit einer Etagen-Dusche, aber für unsere Zwecke ausreichend.

Nachdem ich am morgen auch noch mit der Befestigung des Fahrradträgers auf Chrissis neuem Auto zu kämpfen hatte, kamen wir eine Stunde später als geplan los. Der erste Stau kam nach ein paar Kilometern durch ein liegen gebliebenes Fahrzeug, es folgten noch einige weitere. Aber immerhin besserte sich das Wetter. Währen es beim Start unserer Reise leicht regnete, schien in Freiburg die Sonne.

Bedingt durch die fortgeschrittene Zeit beschlossen wir erst die tour zu fahren und dert danach zum Hotel zu fahren. Zum Startpunkt mussten wir durch Freiburg durch - bei den unzähligen Baustellen derzeit kein Vergnügen.

Tour 1: Schauinsland

Als erste Tour habe ich von den offiziellen Schwarzwald-Seiten die Tour 1 - Schauinsland ausgewählt. Mit 30 km und 1000 Hm erschien sie mir der richtige Einstieg in das Wochenende. Bei herrlichstem Sonnenschein starteten wir die Runde. Gleich nach ein paar hundert Metern wurde uns die große Dichte der Wege vor Augen geführt. Bei zwei parallelen Wegen entschied ich mich trotz GPs für den falschen und merkte dies erst nach einem Kilometer - hmm passiert mir hier fast nie...

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Ein eher ungewohntes Bild - die Abfahrt mitt der Seilbahn

So mussten wir knapp 70 der mühsam gewonnenen Höhenmeter wieder vernichten, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Und kurz darauf hatte ich auch noch meinen ersten Platten in 3 Jahren. Das bestärkt mich in meinem Vorhaben, die derzeitigen Maxxis Ignitor Reifen durch Nobby Nics zu tauschen.Abgesehen von der Pannensicherheit ist das Nassverhalten der Maxxis unter aller Kanone (da wird jeder Trail zur Rutschbahn).

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit meiner Notbehelf-Luftpumpe (bisher nur einmal benutzt, und das beim Radl meines Bruders am Gardasee vergangenes Jahr), konnte ich einen neuen Schlauch einziehen, und die Fahrt konnte auf leichten Schotterwegen beständig bergauf fortgesetzt werden. Knapp 300 Hm vor dem Gipfel fing es zu tröpfeln an - wahrscheinlicch ist der liebe Petrus kein Mountainbiker...

Wir konnten zumindest bis 120Hmm vor den Gipfel fahren, aber dann wurde der Regen so stark, dass wir unsere Regenjackenn und Helmüberzieher anziehen mussten. Mit dem aufmunternden Gedanken an eine warme Gulasch-Suppe machten wir uns an die letzten Meter bis zum Gipfel. Oben angekommen, erlebten wir allerdings eine nicht so nette Überraschung. Im Mai hat die Berggaststätte "nur" bis 17 Uhr geöffnnet - und wir hatten es kurz vor 17 Uhr....

Also nix mit Gulaschsuppe - da es immer noch regnete, und mir die Beschaffenheit der Abfahrt nicht bekannt war, beschlossen wir schweren Herzens die Abfahrt ins Tal mit der Seilbahn zu machen. Für einen sehr stolzen Preis von 14 EURO pro Person (immerhin incl. Bike), vernichteten wir die hart erarbeiteten Höhenmeter per Gondel. Natürlich fuhr die Gondel nicht bis zu unserem geparkten Auto. Dank GPS war es jedoch kein Problem, eine geeignete Asphalt-Strecke bis zum Parkplatz zu finden. Hier wären Schutzbleche von Vorteil gewesen. So aber bekamenn wir die Brühe mitten ins Gesicht.

Bei den Autos angekommen, kam die Sonne wieder zum Vorschein. Naja - die erste Tour war nett, aber noch nicht ganz das was ich vorgestellt habe..

Tour 2: Rund um Lenzkirch

Am abend gab es reichlich Kohlenhydrate in Form von Pizza und Nudeln direkt in der an unserem Hotel angeschlossenen Gaststätte. Nachdem wir unsere teueren Bikes nur im Freien neben dem Hotel anschließen konnten (der Hotelwirt meinte dort wurde noch nie etwas geklaut), bekamen wir zumindest zwei Plastiktüten zum abdecken unserer Fahrradsättel - denn es fing schon wieder an zu regnen. Auch in der Nacht zogen kräftige Gewitter über uns hinweg, so dass ich zumindest arge Bedenken für die Tour am nächsten Tag hatte.

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Kurze Verschnaufpause vor der nächsten Bergfahrt

In der Früh regnete es zwar nicht mehr, aber alles war noch feucht und von Sonne noch nichts zu sehen. Daher beschlossen wir zunächst in die Freiburger Innenstadt zu gehen und uns das nette Städtchen ein bißchen genauer anzuschauen. Wir waren am Markt, haben echte Freiburger Würste gegessen und den abschließenden Espresso konnten wir schon im Freien einnehmen. Gegen Mittag sah es schon ganz so aus, als würde die Sonne doch noch zum Vorschein kommen. Also suchten wir eine "kleinere" Tour für den Nachmittag aus. Unsere Wahl fiel auf Tour 6 "Rund um Lenzkirch" mit 950Hm und 44km genau richtig.

Leider mussten wir von unserer Unterkunft noch 45 Minuten bis nach Lenzkirch fahren, aber es gibt auch auf der Auto-Tour Einiges zu sehen. So kamen wir z.B. am Hirsch-Sprung vorbei, sahen die vielen Busse am Titisee und fuhren unzählige 180 Grad Kehren.

Entgegen der Beschreibung parkten wir nicht am Kurhaus, sondern bogen vorher nach rechts ab und wählten ca. 300m weiter einen öffentlichen Parkplatz. Dort ist nich so viel los und man kann in aller Ruhe die Räder wieder vom Dach schnallen. Zunächst geht es durch den Ort wieder bergauf bis zum Stadtrand. Die Auffahrt ist nur mäßig steil und auf Asphalt. Nach dem Ort wechselt der Belag auf Schotter. Es geht gemütlioch bergauf und man kann vom Panoramaweg ganz tolle Aussichten auf den Schwarzwald genießen.

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Am höchsten Punkt der Tour mit Blick auf den Titisee

Es folgt eine kurze, dafür aber schöne Gras-Trail Abfahrt, die dann in einer Abfahrt mit gröberem Schotter endet (aber alles machbar und nich allzu schwer). Man kommt am Windgfälweiher vorbei, fährt wieder leicht bergauf und hat danach erst mal eine schöne, 6km lange Abfahrt auf breitem Schotterweg. Unten stehen zwei Parkbänke, die direkt zu einer kleinen Rast einladen (was wir natürlich sofort genutzt haben). Die Rast schadet auf keinen Fall, denn von da aus geht es zunächst auf wenig befahrenen Straßen wieder bergan.

Ist der Anstieg anfangs noch mäßig, wird der Weg im Verlauf immer steiler und gipfelt in einem nur mit viel Kraft zu fahrenden Gras-Uphill. Nach diesem Anstieg hat man es fast geschafft. Der Weg führt mäßig ansteigend durch den Wald bis zum Hochfürst (auf 1190m), von wo aus man einen echt gigantischen Blick auf den Titisee hat (siehe Foto). Oben hieß es Windveste bzw. Regenjacke anziehen, denn trotz Sonneschein war es noch relativ kühl, und von hier aus sollte es laut Höhenprofil nur noch bergab gehen.

So ist es dann auch und man schießt mit 68km/h auf Asphalt und zeitweise auf ungefährlichem Schotter bergab. Man muss nur ganz wenig selber strampeln, um wieder zum Ausgangspunkt der Tour zu kommen. Eine sehr schöne Tour - wobei auch hier alle Wege über 2m breit waren. Die herrlichen Aussichten haben das aber mehr als wett gemacht.

Zurück zum Hotel, schnell in der Etagen-Dusche erfrischen und wieder zurück in die Freiburger Innenstadt, denn diesmal wollen wir etwas landestypisches Essen. In einem frei verfügbaren Stadtführer entdecken wir einen Hinweis auf die Gaststätte "Zum rauhen Mann" direkt im Freiburger Zentrum. Hungrig machen wir uns auf den Weg. Nachdem es noch nicht so spät ist, setzten wir uns draußen hin und warten, und warten, und warten...

In der Zwischenzeit wird es dunkel und auch ziemlich kalt, aber das Essen kommt nicht. Dabei haben wir doch lediglich Käs-Spätzle bestellt?? Wir gehen ins Restaurant und warten auch da noch - insgesamt 1,5 Stunden. Trinkgeld gab es keins, obwohl das Essen selber gut war. Aber Wartezeit ist nicht akzeptabel - definitv ein No Go für dieses Lokal. Zu Haus stellen wir fest, dass direkt im Nachbarzimmer eine Party stattfindet. Aber irgendwie bekommen wir davon beide nichts mit. Das ist der Vorteil wenn man sich tagsüber müde strampelt ..

Tour 3: Kirchzarten - Feldberg

Am nächsten Tag werden wir von der Sonne geweckt. Keine Wolke am Himmel - Biker-Traumwetter. Nach einem ausgiebigen Frühstück packen wir unsere sieben Sachen, füllen die Trinkrucksäcke prall auf und starten nach Kirchzarten. Als Highlight für das Wochenende habe ich die Tour Nr. 3 ausgesucht - und sie mit der Feldbergtour Nr. 5 kombiniert. So kommen immerhin 1350Hm und 51km zusammen.

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Die letzten Meter kurz unterhalb des Gipfels des Feldberg (1440m)

Wir parken direkt vor dem Sportheim des SV Kirchzarten in der Oberrieder Str. 3. Nachdem es um 10 Uhr bereits ziemlich heiß ist, entscheiden wir uns für die leichteste Kleidung, die wir haben. Von Kirchzarten aus geht es zunächst ganz leicht bergan. Die Route führt zunächst auf kaum befahrenen, schmalen Sträßchen ohne schattenspendende Bäume (was einem trotz des nur leichten Anstiegs ordentlich die Schweißperlen auf die Stirn treibt), und erst ab Kilometer 9 mündet die Auffahrt in den Wald. Der letzte Kilometer ist auf Schotter und bei 13,4km hat man den den ersten Anstieg geschafft und kommt an eine Wegkreuzung, wo sich anscheinend alle Mountainbiker und Wanderer treffen.

Hir fährt man zwischen den Wanderern zunächst bergab, bis wieder ein kräftiger Anstieg in Richtung Feldberg Talstation kommt. Der verläuft - steil aber fahrbar - auf einem herrlichen Waldweg. Hier nicht wundern wenn man auf einmal von Rentnern überholt wird. Die sind nicht fitter, sondern benutzen Räder mit Hilfmotor. Hätte nicht gedacht, dass die Dinger so eine Leistung haben.

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Als Belohnung ne Kalorienbombe

Wenn man aus dem Wald kommt, gibt es eine Möglichkeit ein paar der vernichteten Kalorien in Form von Schwarzwälder-Kirsch-Torte wieder zu sich zu nehmen. Man kann auch einfach nur in der Sonne sitzen und eine Apfelschorle schlürfen - oder gleich weiter fahren, denn der Gipfel ist noch nicht erreicht.

Weiter geht es zwischen Scharen von Wanderern am Asphalt bergauf, vor dem Gipfel muss man links abiegen und fährt dann auf Schotter (mit deutlich weniger Wanderern) bis zur Todnauer Hütte - der höchstgelegenen Hütte im Schwarzwald (1316m). Dann beginnt eine richtig schöne Abfahrt auf grobem Schotter - meiner Meinung nach das Sahnestückchen der Tour. Man mündet wieder auf den Weg, den man schon einmal hochgefahren ist und muss noch einmal knapp 100Hm zurücklegen, bevor eine ewig lange Feldweg-Abfahrt beginnt. Diese beginnt zwar mäßig, aber wird zum Schluss richtig scheee. Man rollt mit nur wenigen Pedalumdrehungen bis zum Sportheim.

Eine Super-Tour - anstrengend aber eindeutig die beste unserer drei Touren. Nur die "Kirchzarten rot" würde ich persönlich als zu langweilig einstufen. Erst die Kombination mit der Feldberg-Tour gibt ihr den richtigen Kick. Die Tour hat leider keine SingleTrails, aber ich würde sie trotzdem wieder fahren. Bietet sich ausgezeichnet als Bergtrainings-Einheit an.

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