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Der Blick vom PenangHill (Bergstation)

Nach dem Auschecken aus dem E&O (noch ein Frühstück mehr, und ich hätte es geschafft, das komplette Buffet einmal durchzuprobieren), wo wir netterweise unsere Koffer bis zum Abend unserer Abreise deponieren durften, machten wir uns auf den Weg zum KOMTAR-Gebäude - dem höchsten Gebäude in Georgetown (wenn auch nicht annähern so imposant wie die Wolkenkratzer in Kuala Lumpur, oder Singapur). Von da aus fuhr unser Bus in Richtung PenangHill, der höchsten Erhebung in der Gegend (immerhin 840m hoch). Also fuhren wir mit einer altersschwachen Bahn mit Schneckentempo den Hügel hoch, zusammen mit 50 anderen Touris. Der Blick über Penang ist tatsächlich beeindruckend. Chrissi entdeckte auch gleich ein paar ungewöhnliche Haustiere - Schlangen, einen Papagei, der Pfötchen gab und hunderte ungefähr handtellergroßer Spinnen.

Von da aus ging es zum nahegelegenen Kek Lok Si Tempel - der größten buddhistischen Anlage auf ganz Malaysia. Er beherbergt auch eine 30m hohe Bronze-Statue (die derzeit leider noch mit einem Dach versehen wird, und daher einer Baustelle gleicht). Der Aufgang zum Tempel ist eher ernüchternd. Überall T-Shirt Läden, und Läden mit chinesischem KrimsKrams - zudem unzählige Bettler. Der Tempel selber ist schon beeindruckend, doch irgendwie stören die Ramsch-Läden. Also zurück nach Penang, schnell in den Starbucks und die letzen Berichte online gestellt, bevor wir uns zum Abendessen nach Chinatown begeben. Wir gehen zu dem Chinesen, der uns bereits am ersten Abend aufgefallen ist (wo wir jedoch keinen Platz mehr bekommen hatten). Das Essen ist auch sehr gut, kann jedoch nicht mit unseren anderen Leckereien (z.B. der Inder, oder in KL) mithalten.

Nach einer kurzen Erfrischung im E&O holen wir unser Reisegepäck und fahren mit der Fähre nach Butterworth zum Überland-Bus-Terminal. Geplant ist eine 8stündige Fahrt in einem Luxus-Liner mit Schlafsitzen, aber es sollte alles anders kommen...


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Innenbereich des Kek Lok Si Tempels

Zunächst warten wir am Terminal, bis wir aufgerufen werden. Die Sitzplätze stehen auf unseren Tickets und wir scheinen nicht die einzigen Mitfahrer zu sein. Tatsächlich geleitet uns zur Abfahrtszeit eine Angestellte zu einem Bus. Nicht mehr die neueste Generation, jedoch mit bequemen Schlafsitzen und relativ leer, so dass wir uns gut ausbreiten können. Sogar die Klimaanlage ist auf eine Temperatur eingestellt, die Säugetiere überleben können. Da stört es nicht mehr so sehr, dass die Beleuchtung nicht eingeschaltet wird und man so nicht lesen kann - auch wenn man nicht müde sein sollte. Also machen wir uns zum Schlafen bereit...

10 Minuten später hält der Bus. Nachdem ich meine iPod-Kopfhören und Chrissi ihre Oropax eingelegt hatten (beide ungefähr vergleichbar schalldicht), bekommen wir die Durchsage nicht mit. Von den Mitreisenden erfahren wir jedoch, dass wir den Bus wechseln müssen. Also Schuhe an, Koffer holen, in den anderen Bus laden. Hoppla - der Kofferraum ist dort schon super voll. Ich bekomme die Koffer gerade so noch rein, aber die Backpacker müssen ihre Riesen-Rucksäcke mit nach innen nehmen.Im Innenraum das gleiche Bild. Fast alle Plätze sind schon besetzt, und der Bus ist ein gewöhnlicher Reisebus mit 54 Plätzen. Chrissi sichert durch das Entfernen einer Reisetasche zwei noch verbleibende Plätze und ich falte mich, meine Füße auf eine Werkzeugkiste gestellt in den Sitz.

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Warten auf den Bus

Hier ist die Temperatur auf Eiszeit eingestellt. Trotz Strickjacke und langer Hosen friere ich erbärmlich - hätte ich doch nur meine Jacke mit eingepackt - aber wer kann mit sowas rechnen.

An Schlafen ist nicht zu denken, denn außer der Kälte muss man das permanente Geschrei der beiden Fahrer ertragen, das voll durchdringt, obwohl die Musik schon so laut gedreht ist, dass es scheppert. Ich merke wie meine Erkältung zurück kommt. Um 0:30 halten wir im nirgendwo und machen eine 1,5 stündige Pause. Es steigen neue Leute in den Bus und wir warten. Ich überlege schon, ob ich nicht wenigstens auf die Sitze pinkeln sollte, um mich für so einen Schrott zu rächen. Irgendwann geht es doch weiter bis 4 Uhr. Anscheinend bin ich doch eingenickt. Der Fahrer spricht uns in irgendeiner Sprache an. Ich verstehe nur Pulau Perhentian (die Insel wo wir hinmüssen). Als ich nicke, schiebt er uns fast aus dem Bus. Dabei sind wir noch gar nicht in Kotha Baru, sondern irgendwo auf einer verlassenen Landstraße. Dort nimmt uns ein anderer malaysischer Fahrer in Empfang, wuchtet die Koffer in sein Auto und erklärt uns, dass er uns für 70RM zur Anlegestelle der Jettys fährt - natürlich hat er kein Taxi-Schild. Nachdem sich der Bus schon in Bewegung gesetzt hat, bleibt uns nicht viel anderes übrig, als mit ihm zu fahren, aber es schleicht sich ein ganz mieses Gefühl ein, dass wir diesmal voll durch den Kakao gezogen wurden.

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Warten auf das Schnellboot zur Insel strömender Regen

Die knapp einstündige Fahrt durch verlassenes Land führt uns tatsächlich zur Anlegestelle der Boote nach Perhentian. Nur schade dass jetzt um 05:30 noch kein Schiff fährt. Ordentlich verärgert geben wir dem Typen 50RM, auch wenn er sich lauthals beschwert. Ich erkläre ihm zwar, dass wir gar kein Taxi haben wollten und auch so mit dem Bus für 10 RM hergekommen wären, ohne 3 Stunden auf einem verlassenen Anleger warten zu müssen, möchte ihm aber lieber den Hals rumdrehen. Also sitzen wir knapp 2,5 Stunden im Büro eines Veranstalters, der die Fahrten zur Insel durchführt und warten. Immerhin erfahren wir auch, dass unser gebuchtes Ressort mit Abstand das teuerste Resort auf den Inseln ist, und dass wir auch noch eine Nacht zu früh gebucht haben - unsere Glückssträne läßt anscheinend nach. Kurz bevor es losgehen soll, setzt Regen ein. Diesmal dauert er nicht nur 30 Minuten, sondern bleibt beständig. Also warten wir weiter - die Boote werden sich wohl verspäten...

Irgendwann kommen die Boote dann doch und bringen die Leute von der Insel. Als wir sehen, dass sowohl die Personen, als auch deren Gepäck so aussehen, als wären sie frisch aus dem Meer gezogen worden, machen wir uns auf eine nicht besonders entspannte Überfahrt gefasst. So passiert es auch. Ein adrenalingetränkter Malaysier fährt uns durch meterhohe Wellen, begleitet vom Kreischen 4 asiatischer Teenies, die mit uns an Bord sind. Bei jeder welle hebt das Boot ab und kracht derart aufs Wasser, dass ich meine Zähne spüre. Unsere Koffer sind dem Regen hilflos ausgeliefert und sehen schon ziemlich mitgenommen aus. Als wir auf der Insel ankommen, regnet es immer noch. So haben wir uns das nicht vorgestellt - ich sage nur „Welcome to Paradise"...

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