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In der Schlafnase des Campers hat man zur Not auch zu Dritt Platz...

Byron Bay ist definitiv ein Örtchen, wie man sich ein Paradies für Surfer- und Alternative vorstellt. Ampeln gibt es keine, dafür unzählige Kreisverkehre, an denen es zu Stoßzeiten auch mal länger dauern kann. Denn für den vergleichsweise kleinen Ort ist ziemlich viel los. Wir entscheiden uns für einen Campingplatz etwas außerhalb des Stadkerns - der zentrale erscheint uns viel zu überteuert. Trotzdem gehört unser Platz zu den Big4 - einer Kette die für hohen Standard bekannt ist. Wieder mal verschweigen wir Rufus und bekommen einen Platz zugewisen, auf dem genau in der Mitte ein Baum steht. Wir können uns mit unserem Riesen-Camper weder links davon hinstellen, noch rechts davon, also organisiert Chrissi einen anderen Platz für uns. Der ist zwar sehr schräg (nach vorne abfallend), dafür aber zentral und nahe an den Toiletten und der Campküche. Bevor wir zum Strand aufbrechen können, beginnt es zu regnen. Dabei sind wir doch an der Gold Coast, die für perfekters Wetter berühmt ist, und wo die Süd-Australier im Winter wegen der Wärme hinfahren. Es hört auch am Abend nicht auf zu regnen, so dass wir zum ersten Mal während unserer Reise den hinteren Tisch im Camper aufbauen müssen. Nachdem das sonst immer unser Bett war, schlafen wir diese Nacht in der "Nase" des Campers, und - wider Erwartens - es schläft sich dort ziemlich gut.

byronBaySchokokuchen
Booah - so ein großer Schokokuchen - und Alles für micht

Am nächsten Morgen sehen wir Sonnenschein aus unseren Schlafzimmerfenstern - ein gutes Omen. Ich rolle schon mal die Markise aus, aber bevor ich Tisch und Stühle fürs Frühstück vorbereiten kann, fängt es schon wieder an zu regnen. Also Frühstück wieder im Camper - zum ersten Mal! Wir vertreiben uns den Vormittag mit Lesen, Dösen und mit Rufus spielen. Als wir duschen wollen, muss ich erst das Auto umparken, weil das Wasser durch unsere Schräglage nicht ablaufen will. Aber solche Kleinigkeiten stören uns langsam nicht mehr. Gegen Mittag hört der Regen endlich auf und wir packen den Kinderwagen, um in die Stadt zu laufen. Was mit dem Auto knapp 5 Minuten gedauert hat, entpuppt sich zu Fuß als 45minütiger Spaziergang entlang der Straße. Aber immerhin haben sie hier einen Fußgängerweg - und Rufus freut sich. Wir schlendern durch das Örtchen, sehen viele ungewöhnliche Gestalten mit lustigen Frisuren, und klingenden Fußglöckchen. Ich ergattere tatsächlich zwei halbwegs günstige "Surfer-Badehosen", wir kaufen noch bei Aldi ein (den gibt es hier auch, aber das Sortiment kann mit Coles und Woolworth nicht mithalten - die Qualität erst recht nicht), und ergänzen unsere langsam zu Neige gehenden Wein- und Biervorräte. Zuvor genehmigen wir uns in einem total süßen Caffee (zumindes gefühlt) 1 Kilo Schoko- bzw. Bananenkuchen. So ne Riesen-Portion habe ich noch nie gegessen, aber saulecker war das allemal. Um wenigstens ein paar Kalorien abzuarbeiten, laufen wir den Weg wieder zurück und nehmen nicht den Bus, wie kurzzeitig angedacht. Abends gibt es noch Burger vom Grill. Erstaunlicherweise wird hier der Grill nach de Benutzung nicht sauber gemacht, wie es bisher überall der Fall war. Auch die Sauberkeit der Toiletten kann mit den lausigsten, kostenlosen Stellplätzen nicht mithalten. Die Camper hier sind eher "Schweine" - leigt vermutlich daran, dass auf Big4 Campingplätzen fast nur Touristen übernachten, und keine "echten" Australier - nicht so unser Ding.

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Der Strand von Byron Bay - hier kann man es aushalten

Der nächste Tag beginnt mit strahlendem Sonnenschein, keine Wolke am Himmel, genauso wie man sich die Gold Coast vorstellt. Wir fahren zum wirklich wunderschönen Hauptstrand von Byron Bay und verbringen den Vormittag in der Sonne. OK - das Meer ist für Rufus ein bisschen zu kalt, aber dafür kann man vom Strand aus Wale sehen. Bevor wir weiter in Richtung Sidney düsen, wollen wir noch zum Leuchtturm. Das ist der östlichste Punkt von Australien (und damit der ganzen Welt). Hier ist der erste Sonenaufgang auf unserem Planeten. Überall anders geht die Sonne später auf. Die Dame von unserem Campingplatz meinte zwar, dass wir mit unserem Camper problemlos hoch kommen würden. Aber die Auffahrt gestaltet sich durchaus als schwierig. Es ist wahnsinnig eng, und für unser Riesen-Schiff bekommen wir natürlich keinen geeigneten Parkplatz in der Nähe. Also heißt es zurück ans Meer, den ersten passenden Parkplatz ansteuern, und dann mit Kinderwagen wieder den Berg hoch. Leider kommen wir nicht bis zum Leuchtturm hoch, da der stufige Weg nicht für Kinderwagen geeignet ist und die Zeit zur Weiterfahrt drängt. Immerhin müssen wir heute noch knapp 200km zurücklegen. Wir wollen noch zum Yuraygir Nationalpark, einem Stellplatz, der uns von einen schwäbischer Pärchen, das wir in Brisbane getroffen haben, wärmstens empfohlen wurde. Wir kommen in der Abenddämmerung an, und sehen bereits in der Anfahrt vor der Küste Wale springen. Auf der Suche nach einem "geeigneten" Platz für die Nacht läuft uns auch noch ein Riesen-Känguru direkt vor die Füße - kleine hatten wir ja bereits gehen, aber so ein 2m Riese ist uns bisher noch nicht begegnet. Es ist zwar etwas windig, aber der Blick aus dem Fenster ist unbezahlbar ;-).

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Der Stellplatz mit der besten Aussicht bisher - ein Traum

Nachdem am nächsten Morgen eine strahlende Sonne vom wolkenlosen Himmel scheint, und wir zusätzlich den besten Platz ergattern können, beschließen wir kurzerhand noch einen Tag anzuhängen. Auch wenn es hier keinen Strom gibt und Allers sehr einfach ist - bisher der schönste Platz auf unserer Reise. Wir sitzen also direkt an den Klippen, trinken ein Bierchen und sehen vor der Küste Delfine vorbeiziehen und Baby-Wale ihre Flossen auf Wasser schlagen - total irre. Wir machen nachmittags noch einen kleinen Spaziergang und sehen noch mehr von den Riesen-Kängurus. Abends ist der Wind allerdings wieder so stark, dass auch unser großer Camper wackelt wie ein Schiff auf hoher See. Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von unseren netten Nachbarn und brechen auf zu unserem nächsten Natureservat. Das wären dann schon 3 Tage ohne Strom, aber die Batterie sieht gut aus. Anscheinend war die Dame bei der Vermietung mit ihrem Tipp lediglich eine Nacht ohne Strom zu übernachten eher pessimistisch..

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Riesen-Kängurus treffen wir im Yuraygir immer öfter an

Die letzten Kilometer müssen wir auf einer "Gravel Road" zurücklegen. Und während so eine Straße mit dem Jeep total einfach war, ist es mit dem Camper echt anstrengend. 60km/h kann man mit dem Schiff nicht fahren, weil ich merke, dass wir bei höherem Tempo ins Schlingern geraten. Also schleichen wi mit 20 über die Piste und bekommen die Plomben ganz schön durchgeschüttelt. Wir kommen wieder erst gegen Abend an, und direkt mit uns kommt auch der Regen. Diesmal gottseidank nur für ein paar Stunden. Ich nutze die Zeit um unsere Toilette und den Abwassertank zu leeren, während sich Chrissi direkt mit unserem Nachbarn Jim anfreundet. Der lädt uns dann sofort auf ein paar Gläschen Portwein ein und wir quatschen bei prasselndem Feuerchen über Gott und die Welt. Jim findet uns anscheinend so sympatisch, dass er uns anbietet, in Melbourne auf seinem Grundstück zu campen. Seinem Nachbarn würde er Bescheid geben, damit der nicht gleich mit der Schrotflinte anrückt. Aber wieder Mal ein Erlebnis, dass zeigt, wie nett und freundlich die Australier sind. Heute sind wir bis 140km vor Sydney gekommen und haben einen netten Platz direkt an einem Riesen See (Lake Macquarie) unterhalb von Newcastle bekommen - heißt lustigerweise Wangi Wangi. Heute waschen wir noch Mal Wäsche, füllen Wasser und Diesel nach und morgen geht es schon in die Blue Mountains in die Nähe von Sydney.."

 

yuraygirSonnenuntergang
Sonnenuntergang im Yuraygir Nationalpark - essit zwar kühl, aber der Ort ist irgendwie magisch..

 

yuraygirSonnenuntergang2
.. und auch Rufus scheint trotz kühler Brise seinen Spaß zu haben

 

yuraygirSonnenaufgang
Der Sonnenaufgang im Yuraygir steht dem Untergang in Nichtsnach

 

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Feierabend-Bierchen mit Blick auf den Lake MacQuierie

 

Ein Kommentar

  • Schön eure Berichte zu lesen. Wir sind immer in Gedanken bei euch. Das Ganze ist wirklich ein einmaliges Erlebnis. Und der Wichtel ist der Hit! !!!